Im von der Europäischen Union über einen Zeitraum von 4 Jahren geförderten Projekt „B-Thenet“ (Best Practices and Innovations for a Sustainable Beekeeping) wird erstmals an der Erarbeitung guter fachlicher Praxis für die Europäische Imkerei gearbeitet. Unter den 18 beteiligten Institutionen finden sich nationale und überregionale Repräsentanten und RepräsentantInnen der Imkerei, wie etwa die Apimondia, aus Österreich sind WissenschafterInnen und Wissenschafter der Universität Graz vertreten. Die Biene Österreich ist Kollaborationspartnerin. Das Kick-Off Meeting fand Mitte September im Gebäude der FAO in Rom statt.
Rom ist der Hauptsitz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), und in deren Räumlichkeiten fand das erste Treffen des neuen, von der EU über einen Zeitraum von 4 Jahren (September 2022 bis August 2026) geförderten Projekts B-Thenet statt. Ziel dieses Projektes ist die Erarbeitung von 80 oder mehr guten fachlichen Praktiken für die Imkerei. Als gute fachliche Praxis (GfP) wird die Einhaltung gewisser Grundsätze des Tier- und Umweltschutzes in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft bezeichnet. Gute fachliche Praxis ist eine Basisstrategie und beinhaltet Maßnahmen, die in der Wissenschaft als gesichert gelten, aufgrund praktischer Erfahrungen als geeignet, angemessen und notwendig anerkannt sind, von der amtlichen Beratung empfohlen werden und den sachkundigen AnwenderInnen und Anwendern bekannt sind (Wikipedia).
B-Thenet baut diesbezüglich auf den Erkenntnissen bisheriger Projekte auf und etabliert eigene “Bottom-up” Erhebungen von guten fachlichen Praktiken. Diese sollen in weiteren Schritten getestet, adaptiert und auf lokalem Level validiert werden – immer mit Beteiligung von Imkerinnen und Imkern. Dies ermöglicht auch Unterschiede in Klima, Beutenmaterial, lokaler Sprache, regionaler Bienengenetik und die in unterschiedlichen Ländern vorhandenen Parasiten und Krankheiten zu berücksichtigen.
Die finale Online-Datenbank wird die im Projekt identifizierten guten fachlichen Praktiken in ansprechender Weise in 15 Sprachen einfach zugänglich machen, auch unter Verwendung audio-visueller Materialien. Für deren Verbreitung werden 13 neu geschaffene nationale und drei internationale Imkerei-Zentren sorgen, die insgesamt 312 nationale und sechs internationale Veranstaltungen für Imkerinnen und Imker organisieren werden. Wir planen hierzu in den nächsten Monaten öffentliche Konsultationen zu veranstalten, um möglichst viele Interessensgruppen innerhalb der Imkerschaft einzubinden und gemeinsam an der Gestaltung dieser GfP zu arbeiten. Bei Interesse an einer solchen Konsultation teilzunehmen oder gemeinsam mit uns zu veranstalten, können Sie uns gerne per Email kontaktieren.
Bei der Identifikation von guten fachlichen Praktiken helfen einige bereits aus anderen Initiativen hervorgegangene Sammlungen. So hat die FAO selbst im Jahr 2020 ein reichlich bebildertes kostenloses Online-Dokument erstellt, das hier zu finden ist. Eine im Rahmen des B-Practices (New indicators and on-farm practices to improve honey bee health in the Aethina tumida era in Europe) erstellte Broschüre können Sie hier runterladen.