In einer neuen, in der Zeitschrift Agriculture erschienen Studie, wurden die direkten wirtschaftlichen Kosten von Winterverlusten für drei Europäische Länder exemplarisch für den Winter 2016/17 errechnet. Für Österreich liegt dieser Wert bei 32 Mio. Euro!
Diese für Imkereien auftretenden direkten Kosten sind von der Winterverlustrate, der Zahl der Bienenvölker im Land und den geschätzten Preisen für Honig und Bienenvölker abhängig. Das erklärt auch den – im Vergleich zu den anderen beiden inkludierten Ländern Tschechien und Mazedonien – hohen Wert für Österreich
Wirtschaftliche Verluste für die Wiederbeschaffung, verlorene Bienenprodukte abseits des Honigs und vor allem entgangene landwirtschaftliche Erträge durch fehlende Bestäubungsleistung sind in diese Berechnung nicht inkludiert. Der Betrag kann also als konservativ geschätzt betrachtet werden, und stellt die mindesten Kosten dar, die die österreichischen Imkereien durch Verluste zu tragen haben – und das jedes Jahr. Der wirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft ist sicher höher – wenn auch schwierig genau zu quantifizieren. Investitionen in Forschung, Ausbildung zur Verbreitung guter imkerlicher Praxis, Entwicklung lokal angepasster und effizienter Varroabekämpfungsmethoden, und Zucht vitaler Völker kann diese Verluste reduzieren, die von Freizeitimkern aus privater Tasche bezahlt werden, oder die Einkünfte erwerbsorientierter Imkerei reduzieren. Einnahmenseitig könnte eine Erhöhung der Einnahmen des Imkereisektors (Honigpreis) eine finanziell nachhaltige Imkerei ermöglichen.
Als nächster Schritt ist eine umfassender Abschätzung der Kosten für den gesamten Europäischen Raum geplant!
Der angesprochene Artikel ist frei zugänglich:
Popovska Stojanov, D.; Dimitrov, L.; Danihlík, J.; Uzunov, A.; Golubovski, M.; Andonov, S.; Brodschneider, R. (2021) Direct Economic Impact Assessment of Winter Honeybee Colony Losses in Three European Countries. Agriculture, 11, 398.