Der steirische Ölkürbis liefert den Rohstoff für das berühmte steirische Kürbiskernöl. Damit viele Kerne ausgebildet werden, aus denen viel Öl gepresst werden kann, müssen die Blüten bestäubt werden. Doch wer sorgt für eine gute Ernte? In einer Untersuchung haben wir uns die Bestäuberinsekten des Kürbis etwas genauer angesehen.
Ein Großteil unserer Kulturpflanzen ist auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, so auch der steirische Ölkürbis Cucurbita pepo var. styriaca. Kürbisse zählen zu den ältesten Nutzpflanzen der Steiermark und sind annuell (einjährig) und monözisch (einhäusig). Das bedeutet, dass sich auf einer Pflanze entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten befinden. Die männlichen Blüten sind in einer höheren Anzahl pro Pflanze enthalten und produzieren Nektar und Pollen, wohingegen weibliche Blüten nur Nektar erzeugen. Die Pollenkörner von Kürbisgewächsen sind zu groß und zu klebrig, um vom Wind transportiert zu werden, daher müssen Insekten die Bestäubung vornehmen.
Wir beschäftigten uns vor allem mit dem Beflug von Hummeln auf die Blüten des steirischen Ölkürbisses. Weiters wurden andere Bestäuber wie Wildbienen, die Honigbiene Apis mellifera, Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen erhoben. Dazu wurden sechs Versuchsfelder in der Steiermark ausgewählt. An fünf Versuchsfeldern wurde jeweils eine Hummelart im Kürbisfeld angesiedelt (B. lapidarius, B. hortorum, B. pratorum, B.terrestris, B. hypnorum). Das sechste Versuchsfeld diente als Kontrollfeld, hier wurden keine Hummeln angesiedelt. Bei jeweils drei Begehungen wurden die in Blüten vorgefundenen Individuen der jeweiligen Gruppen protokolliert.
Mit dem Hauptanteil der gefundenen Individuen (86,1%) auf allen Versuchsfeldern gehört die Honigbiene sicherlich zu den wichtigsten Besuchern der Blüten des steirischen Ölkürbisses, auch wenn ihre Effektivität für die Kürbisbestäubung kontrovers diskutiert wird (siehe Zitate in der Arbeit). Insgesamt 4,4 % der Blütenbesucher waren Hummeln, allerdings fanden wir nur 1,8% native, also nicht im Rahmen unserer Studie angesiedelte Hummeln. Die restlichen 2,6% waren sehr wahrscheinlich Individuen der von uns angesiedelten Hummelvölker. Wir konnten feststellen, dass die Gartenhummel (B. hortorum) eine Präferenz für die Blüten des steirischen Ölkürbisses aufweist. Weiters konnten auch Wiesenhummeln (B. pratorum) in Blüten nachgewiesen werden. Baumhummeln (B. hypnorum) und Erdhummeln (B. terrestris) konnten jeweils nur einmal am jeweiligen Versuchsfeld nachgewiesen werden. Steinhummeln (B. lapidarius) konnten als einzige der von uns eingesetzten Hummelarten bei keiner Begehung in einer Blüte vorgefunden werden. Immerhin 7% der Blütenbesucher waren Käfer, allern voran der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera), die den Kürbispollen zum Reifefraß nutzen und wenig zur Bestäubung des steirischen Ölkürbisses beitragen. Wildbienen spielen beim Beflug der Kürbisblüten im Vergleich zu Nordamerika, wo es mit Peponapis pruinosa eine auf Kürbisgewächse spezialisierte Biene gibt, in der Steiermark keine große Rolle.
Ein nächster notwendiger Schritt um die Qualität der Bestäubung der unterschiedlichen Insekten zu vergleichen wäre, genau zu überprüfen wie sich ein Besuch der Kürbisblüten von einer einzigen Insektenart auf die Zahl der ausgebildeten Kerne auswirkt. Desweiteren wäre es interessant, ob sich die Gartenhummel, auch wenn mehrere Hummelarten gleichzeitig angesiedelt werden, ebenfalls als die Hummel mit der höchsten Präferänz für Kürbisblüten erweist.
Zitierte Arbeit:
Grobbauer K., Strauss B. & Brodschneider R. 2017: Präferenz unterschiedlicher Arten der Gattung Bombus (Hymenoptera: Apidae) sowie anderer Bestäuber für Blüten des steirischen Ölkürbisses. Entomologica Austriaca 24: 49–63. Download