Bienenfreundliche Landwirtschaft

In einem deutschsprachigen Artikel haben Kathrin Grobbauer und Robert Brodschneider wissenschaftlich fundierte Maßnahmen für eine bienenfreundliche Landwirtschaft zusammengefasst. In mehreren Vorträgen stellen wir diese auch der Öffentlichkeit vor.

Die etwa 20.000 Arten umfassende Gruppe der Bienen spielt weltweit bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen eine große Rolle. Neben der Honigbiene sind vor allem Wildbienen von einem Rückgang betroffen. Der Rückgang der Bienen lässt sich hauptsächlich auf den Verlust von Lebensraum für Nahrungspflanzen und Nistplätze aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft zurückführen. Durch den Einsatz von Pestiziden, Monokulturen und dem Verschwinden von Rainen und Randstrukturen, reduziert sich die Vielfalt von Ackerbeikräutern und damit einhergehend die Diversität an Futterpflanzen für Bienen.

Abbildung 1: Erdhummel Königin (Bombus terrestris) auf einer Taubnessel (Lamium purpureum). Diese Pflanzen findet man häufig an lückigen Unkrautgesellschaften auf Äckern und dient als geeignete Nektarquelle, vor allem für hungrige Hummelköniginnen im zeitigen Frühjahr. Mit bis zu vier Generationen im Jahr, stellt sie eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen dar.

Mit etwa einem Drittel der Landesfläche, nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche in Österreich einen großen Teil der Staatsfläche ein. Um das Überleben von Wildbienen in der Landschaft zu sichern, benötigen sie neben einer ausreichenden Nahrungsversorgung auch geeignete Nistplätze in Form von offenen Bodenstellen, Totholz oder markigen Stängeln sowie die Möglichkeit, Partner zur Fortpflanzung zu finden. Ressourcen schonende Anbaumethoden wie beispielsweise biologische Landwirtschaft oder Permakultur, fördern eine größere Diversität und höhere Individuenzahlen von Bienen und Bestäubern allgemein. Durch den Verzicht von Pestiziden, mechanische Unkrautregulierung und den Einsatz von Nützlingen in der Schädlingskontrolle, werden im Gegensatz zur konventionellen Anbaumethode, eine Vielfalt an Blühpflanzen als Nahrung für Bienen zur Verfügung gestellt. Neben Insektiziden, welche sich direkt negativ auf Bienen auswirken, spielen vor allem Herbizide durch das Vernichten von wichtigen Futterpflanzen in der Landschaft eine entscheidende Rolle beim Diversitätsverlust in der Landwirtschaft. Die Anlage von mehrjährigen Blühstreifen mit einem Blütenangebot über die gesamte Saison hinweg, kann gerade in der blütenarmen Zeit zwischen Raps- und Sonnenblumenblüte, die Versorgung mit floralen Ressourcen in der Agrarlandschaft sicherstellen. Künstlich geschaffene Nisthilfen in Form von aufgeschütteten Nisthügeln oder Strohballen, werden von Wildbienen gerne besiedelt und können eine einfache aber effiziente Möglichkeit sein, Nistplätze in der Kulturlandschaft bereitzustellen.

Intensive genutztes Agrargrünland mit meist fünf Mahden pro Jahr, bietet kaum noch Lebensraum für Bienen. Eine spätere Erstmahd, sowie eine Reduktion der Nutzung und Verzicht auf Trommelmähwerke mit Aufbereitern, kann zur Diversitätsförderung im Grünland beitragen. Damit sich in der Landwirtschaft nachhaltig bienenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden durchsetzen können, benötigt es neben begleitenden Monitoring Programmen, vor allem Unterstützung und Verständnis von Politik und natürlich den Landwirten, die große Teile unseres Landes gestalten. Eine detaillierte Abhandlung des Themas in deutscher Sprache ist im frei zugänglichen Artikel von Grobbauer und Brodschneider (2023) zu finden.

Abbildung 2: Blühstreifen mit unterschiedlichen Blühpflanzen inmitten eines Kürbisfeldes. Die hier blühenden Pflanzen Büschelschön (Phacelia tanacetifolia), Kornblume (Centaurea cyanus), Ringelblume (Calendula officinalis) und Buchweizen (Fagopyrum esculentum) sorgen für eine vielfältige Pollenquelle neben dem reichhaltigen Nektarangebot der Kürbisblüten.

Literatur:

Grobbauer K., Dietzsch A. & Brodschneider R. (2023) Landschaft bestäuberfreundlich gedacht – Wie landwirtschaftliche Flächen für Bienen (Apiformes) lebenswerter werden. Journal für Kulturpflanzen, 75 (11-12). S. 277–298. ZUM VOLLSTÄNDIGEN ARTIKEL

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert