Im vorigen Artikel wurden die von Österreichischen Imkereien zu unterschiedlichen Zeitpunkten angewandten Varroabekämpfungsmaßnahmen dargestellt. Welche Auswirkung haben gängige Methoden und deren Zeitpunkt aber auf den Überwinterungserfolg der Bienenvölker?
Die Drohnenbrutentnahme ist eine biologische Varroabkämpfung ohne Chemie-Einsatz und stellt eine wichtige Maßnahme in der integrierten Varroabekämpfung dar, weil der Anstieg der Milbenpopulation über den Sommer verlangsamt wird. Tatsächlich können Winterverluste durch diese Maßnahme reduziert werden (oberes 95% Konfidenzlimit der Imkereien mit Drohnenbrutentnahme: 17,23; unteres 95% Konfidenzlimit der Imkereien mit Drohnenbrutentnahme: 17,42; siehe Abbildung). In den einzelnen Anwendungsmonaten der Drohnenbrutentnahme 2012 zeigt sich wohl für jedes Monat ein Trend, im Gegensatz zum Vorjahr (siehe Brodschneider & Crailsheim 2013) aber kein eindeutiger Zeitpunkt, wann die Drohnenbrutentnahme sich statistisch am besten auf die Überwinterung auswirkt (Überlappung der Konfidenzintervalle).
Höhe der Winterverluste in Österreich 2012/13 in Prozent (±95% Konfidenzintervall) in Abhängigkeit von Drohnenbrutentnahme zur Bekämpfung von Varroa destructor. n = 411 und 550 Imkereien.
Höhe der Winterverluste in Österreich 2012/13 in Prozent (±95% Konfidenzintervall) in Abhängigkeit von Drohnenbrutentnahme zur Bekämpfung von Varroa destructor in den Monaten April bis August. n = 961 Imkereien.
Hauptentmilbung: Trotz der „Verrauschtheit“ der Daten (der Überwinterungserfolg wird auch von anderen als nur den jeweils dargesteIlten Faktoren beeinflußt) lassen sich Aussagen über den Überwinterungserfolg in Abhängigkeit von der Methode der Hauptentmilbung treffen. In der Abbildung unten sind die Überwinterungserfolge nach den häufigsten Varroabehandlungen in den Monaten Juli, August oder September 2012 dargestellt. Dabei zeigt sich, Imkereien die Anwendungen mit Produkten auf Thymol-Basis (entweder allein oder in Kombination mit Ameisensäure) in unterdurchschnittlichen Winterverlusten resultieren, sogar statistisch signifikant unter der ausschließlichen Kurzzeit-Behandlung mit Ameisensäure (Konfidenzintervalle der Säule AS Kurzzeit und der beiden Thymolsäulen rechts überlappen sich nicht).
Höhe der Winterverluste in Österreich 2012/13 in Prozent (±95% Konfidenzintervall) in Abhängigkeit des verwendeten Produkts zur Bekämpfung von Varroa destructor in den Monaten Juli bis September. n= Anzahl der Imkereien.
Die Ermittlung des Varroa-Befalls der Bienenvölker wird von einem großen Teil (70,8%) der Imkereien durchgeführt, nur 11,6% geben an das nicht zu machen, der Rest ist unsicher oder hat diese Frage nicht beantwortet. Die Ermittlung des Befalls ist zwar keine Bekämpfungsmethode, aber Imkereien die regelmäßig den Varroa-Befall kontrollierten haben statistisch geringere Winterverluste als die letztgenannten Gruppe erlitten.
Höhe der Winterverluste in Österreich 2012/13 in Prozent (±95% Konfidenzintervall) in Abhängigkeit von regelmäßigen Kontrollen des Befalls mit der Varroa-Milbe. n = 706, 116, 175 Imkereien.
Bei allen Ergebnissen ist zu beachten, dass diese ausschließlich auf den Angaben der an unserer Studie teilnehmenden Imkerinnen und Imker beruhen, und die Richtigkeit der Angaben sowie die sachgemäße oder unsachgemäße Anwendung einzelner Methoden nicht überprüft wurde. Auch besteht keine direkte Kausalität zwischen bestimmten Anwendungen und der Effizienz in der Varroa-Bekämpfung, wir zeigen hier lediglich die Überwinterungserfolge in Abhängigkeit von einzelnen Anwendungen. Der Überwinterungserfolg hängt allerdings, wie an anderen Stellen gezeigt, auch von anderen Faktoren ab. Desweiteren stellt die Nennung bestimmter Produkte oder Methoden keine Empfehlung von Bienenstand.at dar.
Alle Ergebnisse finden Sie auf Winterverluste 2012/13