Winterverluste 2012/13: Varroabekämpfung

Eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen für gesunde Bienenvölker stellt die Bekämpfung der parasitischen Milbe Varroa destructor dar. Seit ihrem Wirtswechsel von Apis cerana auf unsere westliche Honigbiene und massivem Auftreten in Europa in den 1980ern beschäftigt sie Wissenschafter wie Imker gleichermaßen. Heimischen Imkereien steht eine Fülle an Bekämpfungsmethoden zur Verfügung. Hier sehen Sie welche Methode wann in der Praxis angewandt wird.

Von den an unserer Untersuchung teilnehmenden Imkereien haben nach eigenen Angaben 99,7% im Zeitraum November 2010 bis Jänner 2012 Behandlungen gegen die Varroamilbe durchgeführt. 70,8% der TeilnehmerInnen haben auch den Befall der Bienenvölker mit der Varroa-Milbe regelmäßig ermittelt (zum Beispiel durch Zählen des Milbenfalls, Staubzuckermethode oder ähnliches). Dies dient sowohl der Befallskontrolle als auch zur Bestätigung einer erfolgreichen Behandlung.

Die Vielzahl angewandter Bekämpfungsmethoden lässt sich grob in vier Gruppen zusammenfassen:

  1. Organische Säuren, wobei hier vor allem zwischen Ameisensäure (Abb. a) und Oxalsäure (Abb. b) in unterschiedlichen Konzentrationen und Anwendungen unterschieden werden muss. Ameisensäure wird zur Hauptentmilbung im Sommer verdampft, Oxalsäure (oder Produkte unter anderen Handelsbezeichnungen, dessen Wirkstoff ebenfalls Oxalsäure ist) wird zur Restentmilbung verdampft oder geträufelt. Milchsäure (Abb. d) wird sowohl zur Ablegerbehandlung im Sommer als auch zur Restentmilbung verwendet.
  2. Ätherische Öle (Abb. c), allen voran Thymol. Dies ist ein zum Beispiel in Thymian enthaltenes Monoterpen, das unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich ist.
  3. Akarizide Substanzen (Abb. e), etwa Phosphorsäureester oder Pyrethroide, kommen in Österreich aufgrund rechtlicher Belange aber auch auftretender Resistenzen und Rückstandsproblematik kaum zum Einsatz.
  4. Biologische Methoden (Abb. f). Diese bieten ebenfalls eine Vielzahl von Bekämpfungsmethoden, wir haben in diesem Jahr die häufig durchgeführte Drohnenbrutentnahme und die noch relativ selten angewandte Hyperthermie (Hitzebehandlung der Brut) abgefragt.

Varroabehandlungen2013

Prozentsatz der Betriebe (n=961), die von November 2011 bis Februar 2013 in Öster­reich im jeweiligen Monat (a) Ameisensäure, (b) Produkte auf Oxalsäurebasis, (c) Produkte auf Basis ätherischer Öle, (d) Milchsäure, (e) sonstige Produkte oder (f) biologische Methoden zur Bekämpfung von Varroa destructor eingesetzt haben.

Die Auswirkung ausgewählter Bekämpfungsmethoden und deren Zeitpunkt auf den Überwinterungserfolg finden Sie im nächsten Teil: Winterverluste 2012/13: Varroa & Winterverluste.

Alle Ergebnisse finden Sie auf Winterverluste 2012/13